Praxis für Coaching & Persönlichkeitsentwicklung

Jörg Schülke & Kollegen

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NEWS

Hier informieren wir Sie mit eigenen Beiträgen und Beiträgen anderer Experten über Wege zur Bewältigung von täglichen Problemen.

Absolut empfehlenswert!


Die gewaltfreie Kommunikation

Giraffen-Sprache vs. Wolfs-Sprache


Die Begriffe Giraffensprache und Wolfssprache stammen aus der Gewaltfreien Kommunikation (GFK), die von dem Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde. Sie sind symbolische Bezeichnungen für zwei unterschiedliche Arten der Kommunikation, die entweder Konflikte fördern oder konstruktiv lösen.


Giraffensprache:


Die Giraffe ist als Symboltier gewählt worden, weil sie das größte Herz aller Landtiere hat und damit für Mitgefühl und eine wertschätzende Kommunikation steht. 


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Beziehungskrise: Diese 7 Anzeichen sollten Sie wachrütteln – abgesehen vom Fremdgehen!


Aus der Beziehungspsychologie stammen die folgenden Verhaltensweisen, die zeigen, ob die Beziehung, in der Sie sich befinden, zu zerbrechen droht.


Fremdgehen ist natürlich eine der Hauptursachen für Trennungen, aber es ist nicht das Einzige, das die Dauerhaftigkeit einer Beziehung infrage stellt. Die Beziehung läuft nun schon eine Weile, aber es sind Gefühle der Unzufriedenheit, schlechte Laune, Unsicherheit über die Zukunft in der Beziehung aufgetreten. Ist dies das Vorspiel zu einer unvermeidlichen Krise? Die Kognitionspsychologen Frank Fincham und Steven Beach, Experten für Beziehungspsychologie an der Universität von Florida, haben in ihren Studien die sieben Verhaltensmerkmale identifiziert, die für die Unzufriedenheit eines Paares charakteristisch sind und Aufschluss darüber geben, ob die Beziehung zu zerbrechen droht.

 

Das sind die 7 Anzeichen für eine mögliche Beziehungskrise:


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Elevator Pitch: In 60 Sekunden begeistern und überzeugen


Stelle dir vor, du triffst im Aufzug eines Gebäudes einen potenziellen Kunden, Geschäftspartner oder die Person, die dein zukünftiger Arbeitgeber sein könnte! Du erhältst 60 Sekunden, um dein Gegenüber zu begeistern und von deinen Fähigkeiten oder von deiner speziellen Konzeption zu überzeugen.


Diese Situation wird zugrunde gelegt, wenn es darum geht, sich mithilfe einem Elevator Pitch („Fahrstuhlrede„) kurz und prägnant zu präsentieren. 


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Fehlt es uns an Verbundenheit, fühlen wir uns verlassen. 


Fünf Risiken, die dazu beitragen, dass Menschen vereinsamen


Die Illustration zeigt den großen schwarzen Buchstaben U mit vielen Personen darin

Manche Menschen werden von Einsamkeit verfolgt. Wer sich in der Kindheit verlassen fühlt, tut es im hohen Alter öfter auch. © Till Hafenbrak für Psychologie Heute


Mit anderen verbunden zu sein ist ein menschliches Grundbedürfnis, fast wie Essen. Fehlt es uns an Nahrung, werden wir hungrig. Fehlt es uns an Verbundenheit, werden wir einsam. Doch woraus resultiert dieser Mangel an zwischenmenschlicher Tuchfühlung?


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4 Tipps für positive Gedanken 


Wir alle kennen das: Es ist manchmal gar nicht so leicht, aus einer negativen Gedankenspirale wieder rauszukommen. Wir haben vier Tipps, mit denen du an deinem Mindset arbeiten und dem Leben gelassener begegnen kannst. 

Bei den einen sind es die aktuellen Ereignisse rund um Krieg und Klimawandel, bei den anderen sind es ganz persönliche Themen, die ihre Gedanken beherrschen und es ihnen sehr schwer machen, positiv zu bleiben und optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Auch wenn du es dir vielleicht gerade nicht vorstellen kannst: Positiv zu denken, kannst du üben. Mit einigen Tipps kannst du an deinem Mindset arbeiten und es auch in schwierigen Zeiten schaffen, dich nicht in negative Gedankenspiralen zu verlieren.


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5 Zeichen, dass andere Menschen dich respektieren


Oft genießen wir mehr Respekt von unserer Umwelt als wir selbst erwartet hätten. Einzuschätzen, wie andere Menschen uns sehen, ist nicht immer ganz leicht. Es gibt aber ein paar Signale, die uns Aufschluss geben können, wenn wir sie erkennen. Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass deine Mitmenschen besonders viel Respekt vor dir haben. 


Manchmal ist es die Ausstrahlung oder das Auftreten einer Person, das uns besonderen Respekt einflößt. Manchmal sind es ihre Fähigkeiten und Leistungen. Manchmal liegt unser Extra-Respekt an der bloßen Tatsache, dass wir viel über eine Person wissen – denn je besser wir einen Menschen kennen, umso mehr Gründe können wir sehen, ihn zu bewundern. Und manchmal respektieren wir jemanden besonders, weil uns diese Person an einen anderen Menschen erinnert. Was auch immer die Ursachen für die möglicherweise unfaire, ungleiche Verteilung unseres Respekts sind, das Ergebnis bleibt: Einige Menschen respektieren wir, andere respektieren wir besonders.


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Die gewaltfreie Kommunikation

Giraffen-Sprache vs. Wolfs-Sprache


Die Begriffe Giraffensprache und Wolfssprache stammen aus der Gewaltfreien Kommunikation (GFK), die von dem Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde. Sie sind symbolische Bezeichnungen für zwei unterschiedliche Arten der Kommunikation, die entweder Konflikte fördern oder konstruktiv lösen.

Giraffensprache:


Die Giraffe ist als Symboltier gewählt worden, weil sie das größte Herz aller Landtiere hat und damit für Mitgefühl und eine wertschätzende Kommunikation steht. 


Die Giraffensprache steht für:

  • Empathie: Zuhören, sich in andere hineinversetzen und die Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers wahrnehmen.
  • Ich-Botschaften: Man spricht über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse, ohne den anderen zu beschuldigen.
  • Klarheit und Offenheit: Man äußert seine Wünsche klar, ohne zu fordern oder zu manipulieren.
  • Verbindung statt Urteil: Die Giraffensprache vermeidet Bewertungen, Schuldzuweisungen oder Kritik und sucht nach gemeinsamen Lösungen.

Beispiel einer Giraffensprache-Aussage: „Ich fühle mich gestresst, wenn ich keine Unterstützung bei den Haushaltsaufgaben bekomme. Ich brauche mehr Entlastung. Kannst du mir helfen?“


Wolfssprache:


Der Wolf symbolisiert in diesem Kontext Aggression und eine konfrontative, urteilende Kommunikation. Die Wolfssprache zeichnet sich aus durch:


  • Urteilen und Kritik: Andere werden verurteilt oder beschuldigt, es wird oft „du hast“ oder „du bist“ verwendet.
  • Dominanz und Machtspiele: Der Fokus liegt auf Durchsetzen der eigenen Bedürfnisse, oft auf Kosten des anderen.
  • Vorwürfe und Aggression: Die Sprache ist eher fordernd und kann verletzend sein, da sie die Gefühle des anderen ignoriert.
  • Trennung statt Verbindung: Die Wolfssprache führt oft zu Abwehr, Missverständnissen und Konflikten.

Beispiel einer Wolfssprache-Aussage: „Du hilfst nie im Haushalt, du bist so faul!“


Die Giraffensprache fördert eine einfühlsame und wertschätzende Kommunikation, während die Wolfssprache zu Konflikten führt, da sie auf Vorwürfen und Aggressionen basiert. Ziel der gewaltfreien Kommunikation ist es, die Giraffensprache zu nutzen, um Beziehungen zu verbessern und Konflikte friedlich zu lösen.


Beziehungskrise:

Diese 7 Anzeichen sollten Sie wachrütteln!

Diese sieben Anzeichen, die auf eine mögliche Beziehungskrise hinweisen – abgesehen vom Fremdgehen – stammen aus der Beziehungspsychologie. Die Experten Frank Fincham und Steven Beach heben die folgenden Verhaltensweisen hervor, die auf Unzufriedenheit in einer Partnerschaft hinweisen:

  1. Verweigerung der Unterstützung: Wenn Partner aufhören, sich gegenseitig zu unterstützen, führt das zu einem Gefühl des Unwohlseins und kann die Beziehung gefährden.
  2. Negative Gedanken in Endlosschleife: Ständige negative Gedanken oder feindselige Einstellungen gegenüber dem Partner verschärfen Konflikte und lassen alltägliche Probleme größer erscheinen.
  3. Konfrontation verweigern: Der Rückzug oder das Ignorieren von Problemen statt konstruktiver Auseinandersetzung zeigt ein Kommunikationsproblem, das oft zu Isolation führt.
  4.  (Un)echte Überzeugungen: Unrealistische Erwartungen oder das ständige Aufzählen von Fehlern des Partners schaffen Disharmonie. Positive Interpretationen kleiner Unzulänglichkeiten sind dagegen förderlich.
  5. Rechtfertigungsmethoden: Wenn Verhaltensweisen des Partners nicht mehr gerechtfertigt, sondern nur kritisiert werden, wächst die Unzufriedenheit.
  6. Diskrepanz zwischen Partner und Idealbild: Wenn man den Partner mit einem unrealistischen Ideal vergleicht, steigt die Unzufriedenheit, da das Ideal selten erreicht werden kann.
  7. Mangelnde Weiterentwicklung: Wenn die Beziehung stagniert und keine Entwicklung wahrgenommen wird, kann dies zu emotionaler Distanz und Frustration führen.

Diese Punkte verdeutlichen, dass viele Faktoren außerhalb von Untreue zu Beziehungsproblemen führen können, und es ist wichtig, auf diese Anzeichen zu achten, um eine Krise rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden.


Elevator Pitch:

In 60 Sekunden begeistern und überzeugen

Stelle dir vor, du triffst im Aufzug eines Gebäudes einen potenziellen Kunden, Geschäftspartner oder die Person, die dein zukünftiger Arbeitgeber sein könnte! Du erhältst 60 Sekunden, um dein Gegenüber zu begeistern und von deinen Fähigkeiten oder von deiner speziellen Konzeption zu überzeugen.


Diese Situation wird zugrunde gelegt, wenn es darum geht, sich mithilfe einem Elevator Pitch („Fahrstuhlrede„) kurz und prägnant zu präsentieren. 


Je zielgerichteter und genauer deine knappe Selbstdarstellung ausfällt, desto besser sind deine Chancen, diese auch bei inoffiziellen Treffen, geschäftlichen Meetings, auf Messen oder Tagungen an den Mann oder an die Frau zu bringen. Du hast damit ein echtes Ass im Ärmel, nämlich einen Wettbewerbs-vorteil im Rennen um einen guten Job oder einen lukrativen Auftrag. Du bist in der Lage, das Interesse an deiner eigenen Geschäftsidee zu wecken.


Fahrstuhlrede: So gehst du konkret vor


1. Was ist der Gegenstand deiner Fahrstuhlrede? Ein Produkt, eine Idee, dein Know-how oder ein neuer Job? Schreibe es auf, finde einen originellen Aufhänger.


2. Überlege dir eine fesselnde Einleitung, die das Interesse deines Gegenübers sofort weckt, zum Beispiel eine überraschende Statistik, eine provokative Frage oder eine kurze, packende Geschichte – neudeutsch auch Hook genannt.


3. Notiere, wer du bist – und was du leistest. Beschreibe deine Idee, dein Konzept oder dein Produkt. Stelle dich prägnant vor und betone deine wichtigsten Qualifikationen und Erfolge. Achte darauf, klar und verständlich zu kommunizieren, um sofort Vertrauen und Interesse zu gewinnen.


4. Umreiße kurz, wie du – und nur du – ein Problem deines Gegenübers lösen würdest oder könntest. Identifiziere das spezifische Bedürfnis oder die Herausforderung deines Gegenübers und erläutere, warum deine Lösung einzigartig und effektiv ist. Verwende konkrete Beispiele und Daten, um deine Aussage zu untermauern.


5. Formuliere die Vorteile, die sich aus einer Zusammenarbeit mit dir ergeben. Hebe die Vorteile und den Mehrwert hervor, den du bieten kannst. Konzentriere dich darauf, wie dein Gegenüber direkt davon profitieren wird, und stelle sicher, dass diese Vorteile klar und überzeugend sind.


6. Mache einen Vermerk, wie dein Gegenüber mit dir in Kontakt treten kann. Stelle sicher, dass du eine einfache und unmittelbare Möglichkeit anbietest, wie man dich erreichen kann, sei es durch eine Visitenkarte, einen QR-Code, eine E-Mail-Adresse oder einen Link zu deinem LinkedIn-Profil. Betone die Wichtigkeit einer schnellen und unkomplizierten Kontaktaufnahme, um das Gespräch nahtlos fortzusetzen.


Jeder einzelne Punkt sollte gut durchdacht sein. Schreibe am Anfang ruhig alles auf, was dir einfällt. Und dann kürze, trenne dich von einfallsreichen, aber überflüssigen Formulierungen und Pointen.


Du kannst deinen Elevator Pitch z. B. mit den Worten einleiten: „Bitte hören Sie mir kurz zu.“ Oder du lächelst und sagst „Darf ich mich kurz vorstellen?“ Wenn du der Typ dafür bist, kannst du auch ein bisschen frecher vorgehen und sagen „Sie fragen sich vielleicht, wer hier vor Ihnen steht?“


Eine Minute ist länger, als du glaubst, aber um „Guten Tag“ zu sagen, reicht die Zeit allemal. Doch 60 Sekunden sind zu kurz für komplizierte Zusammenhänge und umständliche Formulierungen.


Verwende nur kurze Sätze oder Stichpunkte wie z. B. „Ich habe ein Projekt…“, „Meine Idee ist folgende: …“ oder „Stichwort: Social-Media-Marketing“. Rede nicht zu schnell, aber lasse keine Atempause für Zwischenfragen, die dich aus dem Konzept bringen könnten.


Fehlt es uns an Verbundenheit, fühlen wir uns verlassen. 




 Fünf Risiken, die dazu beitragen, dass Menschen vereinsamen


Die Illustration zeigt den großen schwarzen Buchstaben U mit vielen Personen darin

Manche Menschen werden von Einsamkeit verfolgt. Wer sich in der Kindheit verlassen fühlt, tut es im hohen Alter öfter auch. © Till Hafenbrak für Psychologie Heute


Mit anderen verbunden zu sein ist ein menschliches Grundbedürfnis, fast wie Essen. Fehlt es uns an Nahrung, werden wir hungrig. Fehlt es uns an Verbundenheit, werden wir einsam. Doch woraus resultiert dieser Mangel an zwischenmenschlicher Tuchfühlung?


Dieser Frage ging jetzt ein Team um Eileen Graham von der Northwestern University in einer großen Datenanalyse nach. Es flossen die Ergebnisse von neun Längsschnittstudien mit insgesamt 128118 Personen aus 20 Ländern ein, darunter Deutschland. Fünf Einsamkeitsrisiken kristallisierten sich heraus.


1 Alter


Verfolgt man die Einsamkeit über den Lebenslauf hinweg, dann formt sie ein U. Sie startet hoch in der Jugend und den jungen Erwachsenenjahren, fällt dann stetig ab und erreicht etwa Anfang vierzig eine Ebene, bevor sie ungefähr mit siebzig erst sachte, dann im hohen Alter stärker steigt und bis zum Tod nicht mehr fällt. „Dieses Muster hatte über die neun heterogenen Studien von vielen Nationen hinweg Bestand“, stellten Graham und ihre Mitforschenden fest.


Die Einsamkeit in den jungen Jahren erklärt die Forschung meist mit den schwierigen und verunsichernden Entwicklungsaufgaben, die in dieser Lebensphase anstehen: Aufbruch aus dem elterlichen Nest, beruflich Tritt fassen, eine Beziehung eingehen, die Bestand hat, vielleicht eine Familie gründen, seine Rolle im Leben finden. Wenn alles gutgeht, ist dann in der Lebensmitte ein solides soziales Netz geknüpft: Auf der Arbeit, in der Familie und im Freundeskreis – Menschen mittleren Alters sind oft von Personen umgeben, die ihnen lieb oder zumindest vertraut sind.


Diese Einbindung lässt mit dem Alter nach. Zuerst reißen mit dem Renteneintritt die beruflichen Kontakte ab, dann dünnt mit den Jahren das Netz der nahestehenden Menschen aus. Und die nachlassende Mobilität macht es schwer, sich mit den verbleibenden zu treffen. Was zum nächsten Punkt führt:


2 Soziale Isolation


Ja, es stimmt schon: Man kann oft und lange allein sein, ohne sich deshalb einsam zu fühlen. Und man kann sich umgekehrt mitten in der Gruppe und umgeben von anderen als schmerzlich isoliert empfinden. Dennoch hängt die Einsamkeit eines Menschen sehr wohl mit der Dichte seines sozialen Netzes zusammen, wie die Metastudie nun bekräftigte.


Besonders ein Ereignis erwies sich als folgenschwer: der Verlust des Partners oder der Partnerin – sei es durch Verwitwung oder Scheidung. Selbst Menschen, die nie verheiratet waren, hatten ein erhöhtes Einsamkeitsrisiko. Umgekehrt gilt: Soziale Beziehungen schützen. Eine von Louise Hawkley geleitete amerikanische Studie, bei der rund 10000 Menschen befragt wurden, kam 2019 zu dem Ergebnis: „Ältere Menschen, die soziale Beziehungen mit einem Lebensgefährten, mit der Familie oder Freundinnen aufrechterhalten, sind meist weniger einsam.“


Auch laut einer Metaanalyse von 148 Studien, die Julianne Holt-Lunstad 2017 präsentierte, wirken Alleinleben, ein Mangel an Sozialkontakten und Einsamkeit eng zusammen. Jeder dieser drei Faktoren verkürzt die Lebenserwartung.


3 Geschlecht


In den meisten, aber nicht in allen Studien klagten Frauen häufiger über Einsamkeit als Männer. Eileen Graham und ihr Team führen das darauf zurück, dass Frauen sensibler für Beziehungen seien. Vielleicht neigten sie auch stärker dazu, solche Gefühle wie Einsamkeit zu „internalisieren“.


Pamela Qualter von der University of Manchester bietet eine andere Erklärung an: Zuzugeben, dass sie sich einsam fühlen, falle Männern schwer. Es sei für sie mit einem Stigma belegt, solche vermeintlichen Schwächen zu zeigen. In ihrer 2020 veröffentlichten Studie mit 46000 Befragten vermieden und umschrieben Pamela Qualter und ihr Team daher das Wörtchen „einsam“ – und siehe da: In dieser kaschierten Form berichteten Männer sogar häufiger über Einsamkeit als Frauen.


4 Bildung


Menschen mit höherem Bildungsabschluss und Einkommen waren laut Datenanalyse seltener einsam als weniger gebildete und betuchte Personen. Das mag daran liegen, dass es Letzteren an finanziellen und anderen Ressourcen zur sozialen Teilhabe mangelt. Wenn man ausgeht, sei es ins Kino, ins Café oder ins Sportstudio, ist das mit Kosten verbunden.


Dieses Handicap schränkt wohl auch eine wichtige Ressource gegen Einsamkeit ein: die Fertigkeit, sich Ziele zu setzen, Alltagsaufgaben selbst anzugehen und sich damit als „selbstwirksam“ zu erleben. Ältere Menschen, die das Gefühl haben, den Schalthebel ihres Lebens noch immer selbst zu führen, sind seltener einsam – so ein Ergebnis der Longitudinal Aging Study Amsterdam.


Eine andere mit Bildung verschränkte Fertigkeit, die vor Einsamkeit schützt, ist Weisheit. Weisheit umfasst unter anderem Selbstreflexion, die Gabe, eine Sache aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, Toleranz gegenüber anderen Standpunkten, aber auch Einfühlungsvermögen und ein grundlegendes Wohlwollen gegenüber den Mitmenschen. Eine Studie, bei der im süditalienischen Cilento und im kalifornischen San Diego Personen zwischen fünfzig und neunzig Jahren befragt wurden, er­gab, dass die Weiseren unter ihnen selte­ner mit Einsamkeit zu kämpfen hatten.


5 Gesundheit


Einsamkeit und Gesundheit hängen wechselseitig miteinander zusammen. Wer körperlich, psychisch oder kognitiv eingeschränkt ist – etwa durch eine Gehbehinderung, eine Depression oder eine beginnende Demenz –, lebt oder verhält sich meist zurückgezogener. Das wurde in der aktuellen Datenanalyse bestätigt. Auf der anderen Seite ist Einsamkeit ihrerseits ein erhebliches Gesundheitsrisiko, vergleichbar mit Rauchen oder starkem Übergewicht. Einsamkeit erhöht das Risiko für eine Herzerkrankung oder einen Schlaganfall um etwa 30 Prozent. Laut einer Metaanalyse von 148 Studien mit mehr als 300000 Personen haben Menschen, die sich sozial verbunden fühlen, nur ein halb so hohes Risiko, deutlich vor ihrer statistischen Lebenserwartung zu sterben.


Sogar vorübergehende Einsamkeitsgefühle schlagen sich in körperlichen Symptomen nieder. Das brachte eine amerikanische Studie zutage, bei der 1538 Befragte acht Tage lang täglich telefonisch über ihr Befinden Auskunft gaben. An den einsamen Tagen, so stellte sich heraus, klagten sie häufiger über Beschwerden wie Erschöpfung, Kopfschmerz oder Schwindel. Darin steckt aber auch etwas durchaus Mutmachendes: „In der Forschung wird Einsamkeit oft wie eine binäre Eigenschaft behandelt“, erläutert die Erst­autorin Dakota Witzel, „entweder du bist einsam oder du bist es nicht. Aber aus unserer eigenen Erfahrung wissen wir doch, dass das nicht zutrifft. Manche Tage sind schlimmer als andere – und sogar manche Stunden.“


Dies verdeutlicht, dass Einsamkeit eben kein in Stein gemeißeltes Persönlichkeitsattribut ist, sondern ein dynamisches Geschehen, wie auch Eileen Graham und ihr Team hervorheben. Ob und wie einsam wir sind, verändert sich mit den Lebensumständen, mit unserem Verhalten und manchmal sogar mit unserer Einstellung.


Quellen


Eileen K. Graham u.a.: Do We Become More Loneley With Age?A Coordinated Data Analysis of Nine Longitudinal Studies. Psychological Science, 35/6, 2024, 579–596


Louise C. Hawkley u.a.: Are U.S. older audults getting lonelier? Age, period, and cohort differences. Psychology and Aging, 34/8, 2019, 1144–1157


American Psychological Association: Social isolation, loneliness could be greater threat to public health than obesity. ScienceDaily, 5. August 2017


Jana Lieberz, Dirk Scheele u.a.: Loneliness and the Social Brain: How Perceived Social Isolation Impairs Human Interactions. Advanced Science, 2021, e2102076


Manuela Barreto, Pamela Qualter u.a.: Loneliness around the world: Age, gender, and cultural differences in loneliness. Personality and Individual Differences, 2021, 1:169:110066


Bianca Suanet, Theo G. van Tilburg: Loneliness declines across birth cohorts: The impact of mastery and self-efficacy. Psychology and Aging, 34/8, 2019, 1134–1143


Dilip V. Jeste u.a.: Study of loneliness and wisdom in 482 middle-aged and oldest-old adults. A comparison between people in Cilento, Italy and San Diego, USA. Aging & Mental Health, 25/11, 2020, 2149–2159


Dakota D. Witzel, David M. Almeida u.a.: Loneliness dynamics and physical health symptomology among midlife adults in daily life. Health Psychology, 43/7, 2024, 528–538


5 Zeichen, dass andere Menschen dich respektieren

Oft genießen wir mehr Respekt von unserer Umwelt als wir selbst erwartet hätten. Einzuschätzen, wie andere Menschen uns sehen, ist nicht immer ganz leicht. Es gibt aber ein paar Signale, die uns Aufschluss geben können, wenn wir sie erkennen. Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass deine Mitmenschen besonders viel Respekt vor dir haben.


Manchmal ist es die Ausstrahlung oder das Auftreten einer Person, das uns besonderen Respekt einflößt. Manchmal sind es ihre Fähigkeiten und Leistungen. Manchmal liegt unser Extra-Respekt an der bloßen Tatsache, dass wir viel über eine Person wissen – denn je besser wir einen Menschen kennen, umso mehr Gründe können wir sehen, ihn zu bewundern. Und manchmal respektieren wir jemanden besonders, weil uns diese Person an einen anderen Menschen erinnert. Was auch immer die Ursachen für die möglicherweise unfaire, ungleiche Verteilung unseres Respekts sind, das Ergebnis bleibt: Einige Menschen respektieren wir, andere respektieren wir besonders.

 

Das wiederum könnte die für einige Personen interessante Frage aufwerfen: Gehöre ich für meine Mitmenschen wohl eher zu der ersten Kategorie oder zu der zweiten? Es mag zwar nicht lebensverändernd sein, das zu wissen – aber hier sind fünf Anzeichen, die darauf hindeuten, dass für dich viele Menschen aus irgendwelchen Gründen eine Extra-Portion Respekt empfinden.


5 Anzeichen, dass dich viele Menschen besonders respektieren

 

1. Menschen sind deiner Meinung nach überwiegend hilfsbereit.

Wenn du die Menschheit als grundlegend gut und hilfsbereit empfindest, könnte das entweder daran liegen, dass du in einer rosaroten Blase lebst, in der es nach Flieder duftet und überall lauter süße Tierbabys umher tollen. Oder es liegt daran, dass sich die meisten Menschen dir gegenüber hilfsbereit und wohlwollend verhalten. Sofern Letzteres der Fall sein sollte, deutet das daraufhin, dass dich Menschen intuitiv besonders respektieren – denn Personen zuliebe, für die sie gerade einmal ihren Grundrespekt aufbringen, bemühen sich erstaunlich viele Leute kaum.


2. Menschen fragen dich nach deiner Meinung und deinem Rat.

Zeigen andere Menschen Interesse an deiner Sichtweise und Position? Fällt es dir in der Regel nicht schwer, deine Meinung anzubringen, weil dich meistens irgendjemand danach fragt und man dir sofort zuhört? Warst du in der Vergangenheit manchmal vielleicht schon überrascht, dass dich eine Person um Rat gefragt hat, der du aus deiner Sicht gar nicht so nahestehst? All das spricht dafür, dass deine Mitmenschen dich sehr respektieren. Die wenigsten Leute sind an der Meinung oder dem Rat von x-beliebigen Personen interessiert. Die meisten behalten sich dieses Interesse für Menschen vor, die sie besonders wertschätzen.


3. Du musst dich und deine Entscheidungen selten verteidigen oder rechtfertigen.

Hast du das Gefühl, dass die meisten Menschen deine Entscheidungen und dein Handeln im Regelfall akzeptieren, ohne es allzu groß zu hinterfragen oder zu kritisieren? Falls ja, deutet das daraufhin, dass dich dein Umfeld besonders schätzt und darauf vertraut, dass du gute Gründe hast – und das ist nicht selbstverständlich, auch wenn du es vielleicht denkst. Wenn wir jemanden gerade einmal durchschnittlich respektieren, sind wir oft deutlich kritischer und strenger gegenüber Menschen, bei denen wir noch einen Respektzuschuss oben drauf legen. 


4. Du bekommst oft Komplimente.

Es mag ein Stück weit von der Kultur abhängen, in der wir leben, doch in Deutschland können wir davon ausgehen, dass Komplimente in der Regel ernst gemeint sind und ein Zeichen dafür, dass wir einen besonderen Eindruck auf jemanden gemacht haben. Und dass eine Person aus irgendwelchen Gründen das Bedürfnis hat, uns uns ein Kompliment auszusprechen – möglicherweise aus Respekt. Wenn es also für dich nicht völlig ungewöhnlich ist, dass andere Menschen dir etwas Nettes sagen oder dich loben, könnte das durchaus daran liegen, dass sie dich besonders respektieren. Es könnte auch sein, dass sie in dich verliebt sind oder etwas von dir wollen, aber wahrscheinlich würdest du das merken oder es würde sich im Nachhinein aufklären.


5. Du bist manchmal überrascht, wenn Menschen deinen Namen kennen.

Passiert es dir gelegentlich, dass Menschen deinen Namen kennen, von denen du es überhaupt nicht dachtest und gar nicht erwartet hättest? Auch das könnte ein Indiz dafür sein, dass einige dich mehr respektieren, als du vermuten würdest. Wenn eine Person keinen besonderen Stellenwert für uns hat, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass wir ihren Namen vergessen, als wenn wir jemanden sehr schätzen. Wissen also manchmal Leute zu deiner Überraschung, wie du heißt, bist du ihnen offenbar aufgefallen und sie achten dich. 

Verwendete Quellen: yourtango.com, psychologytoday.com

4 Tipps für positive Gedanken 


Wir alle kennen das: Es ist manchmal gar nicht so leicht, aus einer negativen Gedankenspirale wieder rauszukommen. Wir haben vier Tipps, mit denen du an deinem Mindset arbeiten und dem Leben gelassener begegnen kannst. 

Bei den einen sind es die aktuellen Ereignisse rund um Krieg und Klimawandel, bei den anderen sind es ganz persönliche Themen, die ihre Gedanken beherrschen und es ihnen sehr schwer machen, positiv zu bleiben und optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Auch wenn du es dir vielleicht gerade nicht vorstellen kannst: Positiv zu denken, kannst du üben. Mit einigen Tipps kannst du an deinem Mindset arbeiten und es auch in schwierigen Zeiten schaffen, dich nicht in negative Gedankenspiralen zu verlieren. (Das gilt natürlich nicht für Personen mit psychischen Erkrankungen, etwa einer Depression. In diesem Fall solltest du mit deinem Arzt:deiner Ärztin über für dich passende Behandlungsmethoden sprechen.)


1. Identifiziere die negativen Gedanken, die du verändern möchtest 

Bevor wir etwas ändern können, müssen wir es uns erst mal wirklich bewusst machen. Höre also genau hin, was deine negativen Gedanken dir erzählen wollen. Macht dein innerer Kritiker dich ständig klein? Durchlebst du in Gedanken immer und immer wieder schwierige Situationen aus der Vergangenheit? Oder gehst du stets vom Schlimmsten aus und siehst schon negative Szenarien in der Zukunft, die noch gar nicht eingetreten sind (und es wahrscheinlich auch nicht tun werden)?

Möglicherweise hilft es dir, solche Gedankengänge direkt aufzuschreiben, wenn sie aufpoppen. So kannst du dir noch klarer vor Augen führen, wie oft du es dir damit eigentlich selbst unnötig schwer machst.


2. Akzeptiere diese Gedanken, wie sie sind 

Der nächste wichtige Punkt: die radikale Akzeptanz des Ist-Zustands – und damit deiner Gedanken. Oft wollen wir Negatives direkt loswerden und versuchen es einfach wegzudrücken. Das funktioniert nur leider nicht. Stattdessen müssen wir Misserfolge, negative Gefühle genau wie destruktive Gedanken erst mal akzeptieren und vollständig annehmen.

Das kannst du beispielsweise mit Meditation üben. In der klassischen Achtsamkeits-Meditation machst du nämlich genau das: alles so annehmen, wie es gerade ist. Du lernst, deine Gedanken nicht mehr als die ultimative Wahrheit zu sehen, sondern als etwas, das dein Geist produziert – und zwar basierend darauf, womit du ihn fütterst. Und das hast du letztlich selbst in der Hand.


3. Verändere deine Perspektive 

Versuche nun, den Blickwinkel zu ändern, wenn dir ein negativer Gedanke begegnet. Statt zu denken: "Mist, die Präsentation hab' ich total versemmelt", könntest du es so versuchen: "Die Präsentation ist nicht so gut gelaufen. Aber jetzt weiß ich, worauf ich besonders achten muss, und kann es so beim nächsten Mal besser machen."

Das braucht Übung und ist alles andere als leicht. Aber wenn du immer wieder daran arbeitest, nicht nur das Negative, sondern auch die Chancen zu sehen, kannst du diese Art des positiven Denkens trainieren wie einen Muskel. Wichtig ist die Wiederholung – du musst es dir zur Gewohnheit machen und dich immer wieder daran erinnern, nicht gleich in destruktive Denkmuster zu verfallen.


4. Übe dich in Dankbarkeit 

Eine sehr gute Möglichkeit, das positive Denken ganz konkret zu üben, ist die Dankbarkeit. Wenn du magst, kannst du ein Dankbarkeitstagebuch führen, in dem du täglich sammelst, wofür du gerade dankbar bist. Vielleicht reicht es aber auch schon, dir diese Aspekte abends vor dem Schlafengehen ins Gedächtnis zu rufen. Dankbarkeit ist nämlich gerade in schwierigen Phasen wichtig, um nicht aus den Augen zu verlieren, was wir alles haben.

Für jemanden, der gerade eine ernsthafte Lebenskrise wie einen Krieg oder einen schweren Verlust durchmacht, ist das verständlicherweise wenig hilfreich. Aber wenn es uns grundsätzlich gut geht, wir ein schönes Heim haben, genug zu essen, vielleicht eine:n Partner:in, gesunde Kinder, Haustiere und einen Job, dann kann es sehr helfen, diese Dinge in den Fokus zu rücken, statt uns auf die negativen Dinge in der Welt oder auch in einigen Bereichen unseres Lebens zu konzentrieren.

So kannst du ein Mindset der Offenheit und des positiven Denkens kultivieren, in dem negative Gedanken natürlich auch mal aufkommen dürfen, aber eben nicht die Hauptrolle spielen. Es dauert ein bisschen, bis wir das verinnerlicht haben, aber mit ein wenig Übung hilft es sehr, die großen und kleinen Wellen des Lebens zu reiten.


Verwendete Quellen: healthline.com, yogaeasy.de/© Natalia Deriabina / ShutterstocNeuer Text



Jeder Mensch wird als Original geboren,

aber die meisten Menschen sterben als Kopie.

Dieser Satz spricht eine tiefgründige Wahrheit über das Leben und die menschliche Entwicklung an. Er stammt vermutlich vom Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung oder wurde zumindest von ihm popularisiert.


Bedeutung:


  • Individualität: Jeder Mensch kommt einzigartig auf die Welt, mit einer eigenen Persönlichkeit, eigenen Träumen und Potenzialen. Als Kind sind wir authentisch und handeln oft ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Normen oder Erwartungen.
  • Konformität: Im Laufe des Lebens geraten viele Menschen unter den Einfluss von gesellschaftlichen, kulturellen und familiären Erwartungen. Diese Einflüsse können dazu führen, dass Menschen ihre Originalität verlieren, indem sie sich anpassen und versuchen, den Erwartungen anderer zu entsprechen. Dadurch verlieren sie einen Teil ihrer Authentizität und werden zu einer "Kopie" dessen, was die Gesellschaft von ihnen erwartet.
  • Appell: Der Satz kann als Aufruf verstanden werden, sich seiner eigenen Individualität bewusst zu bleiben und diese zu bewahren, anstatt sich blind den gesellschaftlichen Konventionen anzupassen.


Insgesamt fordert dieser Satz dazu auf, die eigene Einzigartigkeit zu leben und nicht den eigenen inneren Kern zu verlieren.


Beim Vorstellungsgespräch in Erinnerung bleiben:

die Top-Tipps

Einer Studie zufolge zieht mehr als jede:r Zweite in Betracht, noch dieses Jahr den Job zu wechseln. Viele dürften demnächst also auf Jobsuche sein. Aber wie bleibt man bei der Masse an Konkurrenz bei neuen Unternehmen positiv in Erinnerung? Eine Sammlung der hilfreichsten Tipps für einen guten ersten Eindruck.

Phänomene wie "Rage Applying" oder Schlagworte wie "The Big Quit" bestätigen gefühlsmäßig, was empirische Untersuchungen in den letzten Jahren immer wieder ergeben: Viele Menschen spielen mit dem Gedanken, ihren Job zu wechseln – oder tun es bereits. Eine aktuelle repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Censuswide im Auftrag des Karriere-Netzwerkes LinkedIn ergibt etwa: 59 Prozent der Deutschen erwägen, sich noch in diesem Jahr einen neuen Job zu suchen. 


Aber was kann man tun, um sich, sobald man sich bei anderen Firmen bewirbt, gegen die Konkurrenz durchzusetzen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen? Expert:innen verraten, was man – neben No-Brainern wie pünktlich, freundlich und angemessen gekleidet zu sein – noch tun kann.


Vorbereitung ist alles

Daniela Scholler weiß, wie Bewerber:innen überzeugen. Sie ist Human Resources Director bei der Boston Consulting Group, einer US-Unternehmensberatung. Scholler empfiehlt, sich vor dem Vorstellungsgespräch gründlich vorzubereiten und so viele Infos wie möglich über den oder die Gesprächspartner:in und das Unternehmen selbst einzuholen. "Glauben Sie mir, ein Personaler merkt im Gespräch sehr genau, ob Sie sich mit dem Unternehmen beschäftigt haben und Sie ein Grundverständnis für das Geschäftsmodell, die Tätigkeiten oder die Branche haben", sagt sie. Im besten Fall sollte man beim Bewerbungsgespräch über die folgenden Punkte Bescheid wissen.


Über den oder die Personaler:in

  • Name 
  • genaue Position
  • eventuell Dauer der Beschäftigung im Unternehmen


Über das Unternehmen

  • Geschäftsmodell
  • Produktpalette und Angebote
  • ungefähre Anzahl an Mitarbeiter:innen
  • Firmenphilosophie und Personalpolitik
  • Konkurrenz
  • Gibt es Expansionspläne? Wenn ja, wo?


Je besser man über das Unternehmen und die Person, die einem gegenübersitzt, Bescheid weiß, desto besser kann man sich auf etwaige Fragen einstellen – und auch selbst bessere Fragen stellen. Als Rechercheplattformen eignen sich etwa die Firmenhomepage, Bewertungsportale wie kununu oder Presseberichte- und mitteilungen.


Am Ende des Bewerbungsgespräches die richtigen Fragen stellen

In den meisten Vorstellungsgesprächen werden Bewerber:innen gefragt, ob sie selbst noch Fragen haben, die sie den Personaler:innen stellen wollen. Die Journalistin, Job-Expertin und Autorin Alison Green ist immer wieder überrascht davon, wie viele Menschen diese Frage mit einem "Nein" beantworten. Sie empfiehlt, unbedingt Fragen zu stellen und die Bedenken, damit als forsch wahrgenommen zu werden, zu überwinden. Diese Fragen machen ihr zufolge besonders Eindruck und verraten gleichzeitig viel über die potentiell neue Stelle.


  • "Wie lange war mein Vorgänger bzw. meine Vorgängerin in dieser Position?"
  • "Was sind Ihre Hoffnungen, was die Person, die den Job bekommt, im ersten Jahr erreichen wird?"
  • "Wie würden Sie die Arbeitskultur im Unternehmen beschreiben? Welche Art von Mensch macht sich hier besonders gut?"
  • "Was mögen Sie besonders daran, hier zu arbeiten?"
  • "Was ist Ihr Plan für die nächsten Schritte? Wann kann ich mit einer Antwort rechnen?"


Mit einer Nachricht im Gedächtnis bleiben

Nach dem Bewerbungsgespräch beginnt für gewöhnlich das große Warten. Eine Sache kann man nach Expert:innenmeinung aber noch tun, um auch nach dem Gespräch Eindruck zu machen: Im Anschluss eine Nachricht an die Person zu schreiben, mit der man gesprochen hat. Das kann je nach Formalitätsgrad eine Nachricht via XING oder LinkedIn oder eine E-Mail sein. 


Christopher Littlefield, Job-Experte, Speaker und Gründer eines Führungskräfte-Beratungsunternehmens, fasst im Management-Magazin "Harvard Business Review" zusammen, worauf man achten sollte.


  • Die Person richtig ansprechen: Hat man im persönlichen Gespräch das Du verwendet, kann man auch in der darauffolgenden Nachricht dabei bleiben – umgekehrt genauso
  • Dem Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin für die Zeit danken
  • Daran erinnern, worüber man gesprochen hat – zum Beispiel, indem man schreibt, was man selbst besonders aufschlussreich fand
  • Bekräftigen, dass man nach wie vor Interesse an der Stelle hat
  • Anbieten, jederzeit offene Fragen zu beantworten


Laut Littlefield ist es besonders wichtig, in der Mail keine weiteren Fragen zu stellen, um für den Personaler bzw. die Personalerin keine zusätzliche Arbeit zu schaffen. Man solle damit eher zeigen, dass man ein Mensch ist, mit dem man gut zusammenarbeiten kann.


Quelle: 20.01.2023 Anna Dunst


Was versteht man untern dem Begriff "Burnout-Syndrom"

Das Burnout-Syndrom heißt übersetzt "Ausgebranntsein". Charakteristisch sind Symptome der Erschöpfung und der inneren Leere. Es sind häufig Menschen betroffen, die über Jahre hinweg engagiert mit anderen Menschen gearbeitet haben. Vom Burnout-Syndrom besonders gefährdet sind Beschäftigte in sozialen Berufen wie zum Beispiel Ärzte, Altenpfleger, Krankenschwestern, Lehrer, Priester, Psychologen oder Sozialarbeiter. Doch sind auch andere Berufsgruppen und sogar Schüler betroffen.


Manchmal wird der Begriff Burnout-Syndrom als Synonym für das chronische Müdigkeitssyndrom verwandt. Bei diesem Syndrom steht als Hauptbeschwerde eine chronische Müdigkeit im Vordergrund, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden können. Beim Burnout-Syndrom, wie es hier beschrieben wird, ist chronische Müdigkeit ein mögliches Symptom unter vielen.


Was sind die Symptome von Burnout?

Das Burnout-Syndrom ist gekennzeichnet durch unterschiedliche Beschwerden. Sie entwickeln sich über einen längeren Zeitraum und verändern sich im Lauf der Zeit. Oft wird deshalb von verschiedenen Phasen des Burnout-Syndroms gesprochen. Es gibt sowohl psychische als auch körperliche Symptome.

Bis heute existiert keine eindeutige Liste von Beschwerden, die gegeben sein müssen, damit man von einem Burnout-Syndrom sprechen kann. Ebenso fehlt ein allgemeingültiges Phasenmodell für den Verlauf der Erkrankung. Einig ist man sich jedoch darüber, dass das Burnout-Syndrom meist schleichend einsetzt und einen langwierigen Prozess darstellt, der in verschiedenen Phasen verläuft. Bei den Betroffenen müssen nicht alle der unten beschriebenen Beschwerden auftreten. Vielmehr gibt es verschiedene Äußerungsformen des Burnout-Syndroms.


Psychische Symptome des Burnout-Syndroms

In der Anfangsphase zeigen viele Betroffene ein sehr hohes Engagement für berufliche Ziele. Sie fühlen sich unentbehrlich und verleugnen eigene Bedürfnisse. Gleichzeitig haben sie das Gefühl, nie Zeit zu haben und sind ständig müde und erschöpft. Es gelingt ihnen immer weniger, sich in ihrer ohnehin knapp bemessenen freien Zeit von der beruflichen Belastung zu erholen.

In einer zweiten Phase wandelt sich das berufliche Engagement beziehungsweise Überengagement langsam in einen sich ausbreitenden Erschöpfungszustand. Auffallend sind verminderte Belastbarkeit, wachsende Stimmungslabilität und Erholungsunfähigkeit. Die empfundene Müdigkeit ist chronisch. Im Gegensatz dazu stehen die innerliche Unruhe und Nervosität, Gereiztheit bis zur Aggressivität.

Der Endzustand ist gekennzeichnet von Resignation, Entmutigung, verringerter Frustrationstoleranz, Entscheidungsschwäche, Konzentrationsstörungen, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Minderwertigkeitsgefühlen. Im Vergleich zu ihrem früheren Auftreten sind Personen mit Burnout-Syndrom nun kaum wiederzuerkennen.


Psychosomatische Symptome des Burnout-Syndroms

Die seelischen Probleme lösen auch körperliche (psychosomatische) Beschwerden aus. Das körperliche Abwehrsystem kann schwächer und für Infekte anfälliger werden. Häufige Erkältungen und Infekte fallen auf. Schlafstörungen, Albträume und sexuelle Probleme können entstehen. Auch Herzklopfen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Rückenschmerzen, Schwindel, Atemprobleme oder Gewichtsveränderungen sind möglich.

Daneben sind das Unfallrisiko und die Gefahr für Suchterkrankungen erhöht. Betroffene greifen in dieser Situation schneller zu Alkohol, Tabak oder anderen Drogen.

 

Wie wirkt sich das Burnout-Syndrom aus?

Menschen mit Burnout-Syndrom werden durch ihre Beschwerden sowohl in ihrer Arbeit als auch im privaten Bereich stark eingeschränkt. Durch die oben erwähnten psychosomatischen Beschwerden sind die Betroffenen häufig körperlich nicht voll einsatzfähig.

Die psychischen Veränderungen wirken sich stark auf die Leistungsfähigkeit der Betroffenen aus, sodass Probleme mit dem Arbeitgeber bis hin zum Arbeitsplatzverlust drohen. Durch Veränderungen des Gefühlslebens wird der Kontakt zu Klienten und Kollegen belastet. Der Antrieb und die Fähigkeit, Leistung zu erbringen, verringern sich.

Oft ziehen sich die Betroffenen von anderen Menschen zurück, was nicht nur im Arbeitsbereich, sondern auch in Partnerschaft und Familie zu Konflikten führt. Insgesamt sehen sich Menschen mit Burnout-Syndrom daran gehindert, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es eigentlich möchten.


Wie kommt es zum Burnout-Syndrom?

Es gibt keine einheitliche Meinung darüber, wie das Burnout-Syndrom entsteht. Vielmehr kursiert eine Vielzahl von Erklärungen zur Entstehung des Burnout-Syndroms. Ein Teil dieser Erklärungen legt den Schwerpunkt auf äußere Belastungen wie bestimmte Kennzeichen der Arbeitsumwelt, die für die Entwicklung des Burnout-Syndroms verantwortlich sind. Andere Erklärungen rücken psychologische und intrapsychische Aspekte von Personen in den Vordergrund. Tatsächlich sind wahrscheinlich sowohl äußere als auch innere Faktoren bei der Krankheitsentstehung beteiligt.

Oft begünstigt eine Kombination von persönlichen Eigenschaften und Arbeitsbedingungen die Entstehung der Erkrankung. Besonders gefährlich ist es, wenn die Betroffenen sehr motiviert sind, hohen persönlichen Einsatz zeigen und hohe Erwartungen an ihre Arbeitswelt stellen, dann aber mit dem "grauen" Arbeitsalltag konfrontiert werden.

Sind sie gleichzeitig im Umgang mit ihren Klienten, beispielsweise Patienten oder Schülern, nicht ausreichend belastbar und fehlt die Anerkennung durch Vorgesetzte, steigt die Wahrscheinlichkeit für das innerliche Ausbrennen.


Wie wird das Burnout-Syndrom diagnostiziert?

Je nachdem, welche Beschwerden ein Betroffener für sich als besonders belastend erlebt, wird er sich an einen Arzt oder an einen Psychologen wenden und unterschiedliche Symptome beschreiben. Erkrankte sind jedoch häufig Persönlichkeiten, die Mühe haben, die eigenen Symptome zu akzeptieren. Beim Arztbesuch berichten sie von eher nebensächlichen Beschwerden.

Der Arzt schließt zunächst körperliche Erkrankungen aus. In Abhängigkeit von den Beschwerden können also einige medizinische Untersuchungen nötig sein. Wichtig sind ausführliche Gespräche zu den aktuellen Beschwerden und ihrer Entwicklung. Die Arbeitssituation muss genau beleuchtet werden, auch in Bezug auf die eigenen Erwartungen, eine eventuelle Überforderung, das Verhalten der Vorgesetzten und die Beziehungen im Arbeitsteam.

Gleichzeitig sollte die familiäre und partnerschaftliche Situation sowie die Unterstützung durch Freunde und Bekannte erfasst werden. Zur Erhebung der seelischen Befindlichkeit, insbesondere von Gefühlen der Resignation, Verbitterung oder depressiven Beschwerden, sind psychologische Tests und Gespräche mit einem Psychotherapeuten sinnvoll.


Was unterscheidet das Burnout-Syndrom von einer Depression?

Bestimmte Symptome eines Burnouts sind denen einer Depression ähnlich. Dazu gehören verringerte Leistungsfähigkeit, Niedergeschlagenheit und starke Erschöpfung. Ein Unterschied besteht darin, dass es einem Burnout-Betroffenen besser geht, wenn die verursachende Belastung - etwa hoher Leistungsdruck bei der Arbeit, ob vom Arbeitgeber verlangt oder aufgrund der eigenen hohen Ansprüche erzeugt - wegfällt. Während das Burnout-Syndrom oft an eine bestimmte Situation des Lebens, insbesondere die Arbeitssituation gebunden ist, betrifft eine Depression häufig alle Lebensbereiche, sodass in diesem Sinn keine Entlastungsmöglichkeit besteht. Häufig bleiben die wahren Ursachen einer Depression unbekannt.

Gerade weil sich die Beschwerden von Burnout und Depression ähnlich sind, sollte keine voreilige (Eigen)Diagnose erfolgen, denn diese könnte falsche Maßnahmen zur Folge haben. Es wäre beispielsweise ein Fehler, einem an einer Depression erkrankten Menschen eine berufliche Auszeit oder einen längeren Urlaub zu empfehlen. Für jemanden, der nur aufgrund seiner Berufstätigkeit erschöpft ist, kann dies eine Möglichkeit zur Erholung sein. Ein Mensch mit Depressionen benötigt andere Hilfen, zum Beispiel eine Psychotherapie oder eine Behandlung mit Medikamenten.

Typische Symptome für eine Depression sind Hoffnungslosigkeit und Selbsttötungsgedanken, die nicht als typische Burnout-Beschwerden betrachtet werden. Daher verbirgt sich nicht hinter jedem Burnout eine Depressions-Erkrankung. Allerdings können Burnout-Symptome das Risiko steigern, dass jemand eine Depression bekommt.


Wie wird das Burnout-Syndrom behandelt?

Es gibt erst sehr wenige Untersuchungen, in denen Methoden zur Bewältigung oder Verhinderung von Burnout-Syndrom systematisch überprüft wurden. Da die Beschwerden beim Burnout-Syndrom sehr unterschiedlich sein können, muss sich die Behandlung an der individuellen Ausprägung des Syndroms orientieren.

Oft ist Unterstützung durch Fachkräfte notwendig. Dies kann im Sinne einer Psychotherapie geschehen, wobei unterschiedliche Therapieschulen unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Bei den sogenannten tiefenpsycholgischen Verfahren und der Psychoanalyse werden vor allem die Hintergründe der Entstehung einer Erkrankung aufgearbeitet. Bei verhaltenstherapeutischen Verfahren wird gezielt krankheitsförderndes Verhalten verlernt und gesundheitsförderndes Verhalten erlernt.

Wichtig ist, dass die Betroffenen Einsicht zeigen und sich eingestehen: Ich bin überlastet, "ausgebrannt". Meist fällt das den Betroffenen sehr schwer.

Je nach Entstehungszusammenhang der Beschwerden können verschiedene Ansatzpunkte hilfreich sein. In Seminaren zum Zeitmanagement lernen Betroffene, ihre Zeit sinnvoll einzuteilen; durch Entspannungsmethoden wie progressive Muskelrelaxation oder autogenes Training kann Entspannung neu gelernt werden. Wichtig ist auch, sich über die persönlichen Ziele klar zu werden. Sogenannte Genusstrainings fördern die verloren gegangene Fähigkeit, Dinge zu genießen. Eine gesunde Ernährung hilft, das Abwehrsystem zu stärken. Bewegung und Sport wirken sich zudem auch positiv auf die seelische Befindlichkeit aus.

Die medikamentöse Burnout-Behandlung ist umstritten, der Erfolg wissenschaftlich nicht belegt. Eine Medikation, auch mit pflanzlichen Wirkstoffen, sollte nicht ohne ärztliche Begleitung erfolgen.


Wie kann man einem Burnout-Syndrom vorbeugen?

Um dem Endzustand des Burnout-Syndroms vorzubeugen, ist es wichtig, erste Anzeichen des Syndroms frühzeitig zu erkennen und Belastungsfaktoren konsequent abzustellen. Die empfundene Belastung durch die Arbeit ist möglichst zu verringern. Das kann einerseits durch veränderte Strukturen des Unternehmens erfolgen, andererseits sollte jeder Einzelne vorausschauende Maßnahmen treffen.

Vor allem in helfenden Berufen ist ein regelmäßiger Austausch im Team oder mit einem Außenstehenden wichtig, um die eigenen Gefühle zu erkennen und beim Umgang mit schwierigen Situationen und Klienten Unterstützung zu erfahren.

Um einem Burnout-Syndrom vorzubeugen, sollte jeder für sich persönlich klären, wodurch die empfundene Belastung entsteht. Frühzeitig sollte man sich fragen, welche Bedürfnisse und Ziele man vernachlässigt oder welche eventuell unerfüllbaren Erwartungen und Vorstellungen die Belastung erhöhen. Wichtig ist es dann, rechtzeitig den persönlichen Einsatz so einzuteilen, dass die persönlichen Kräfte auch langfristig erhalten bleiben. Hobbys, Familie und Freunde sollten nicht vernachlässigt werden.

Gegebenenfalls ist es notwendig, die eigene Selbsteinschätzung zu verändern und überhöhte Ansprüche an sich und an die Arbeitserfolge abzubauen. Eine gesunde Lebensführung mit Sport, gesunder Ernährung und vor allem auch ausreichendem und regelmäßigem Schlaf stärken den Organismus. Nützlich können auch Methoden zur Verbesserung der Zeiteinteilung sein, die Klärung beruflicher und privater Ziele und das Erlernen von Entspannungstechniken.


Quelle: Barbara Janker; Dr. med. Martin Waitz, Techniker-Krankenkasse / 22.5.2019


Was hilft gegen das Stimmungstief?

Darum sind Sie möglicherweise zurzeit so antriebslos.

Quelle: Christin Klose/dpa)


Was hilft gegen das Stimmungstief?


Sport und Bewegung an der frischen Luft bringen die Serotoninproduktion und den Kreislauf in Schwung. Selbst bei grauem, bewölktem Himmel ist das natürliche Tageslicht noch drei- bis viermal so stark wie die Zimmerbeleuchtung.

 

Natürliches Tageslicht hilft gegen Stimmungstief.


Möglichst eine halbe Stunde sollte deshalb jeder täglich nach draußen gehen. Bei einem stark empfundenen Winterblues kann auch eine Lichttherapie mit extrem hellen Lampen helfen.


Worauf sollte bei der Ernährung geachtet werden?

Ananas, Bananen, Weintrauben, Schokolade und Fisch fördern die Ausschüttung von Serotonin. Das in Seefisch enthaltene Jod regt außerdem die Schilddrüsenfunktion an und bringt den Stoffwechsel der Zellen in Gang.


Handelt es sich beim Winterblues um eine Depression?

In der Regel ist dies nicht der Fall. Der Winterblues ist eher eine harmlosere Variante der sogenannten saisonal abhängigen Depression (SAD). Von einer SAD sprechen Experten dann, wenn sich im Herbst und Winter regelmäßig depressive Symptome einstellen. Bei schwerer SAD ist meist eine medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung nötig.

 

Wie erkenne ich eine echte Depression?

Die SAD-Symptome wie gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, mangelnder Antrieb oder auch körperliche Beschwerden wie Rücken- oder Magenschmerzen gleichen denen anderer depressiver Erkrankungen. Im Unterschied zu anderen Formen geht SAD nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe aber nicht mit Schlafstörungen und Appetitlosigkeit einher.


Im Gegenteil: Menschen mit Herbst-Winter-Depression haben einen gesteigerten Appetit, einen regelrechten Heißhunger auf Kohlenhydrate und Süßes. Hinzu kommt ein größeres Schlafbedürfnis. Starke Symptome sollten vom Arzt abgeklärt werden. Denn bei der Mehrzahl der depressiven Erkrankungen im Winter handelt es sich nicht um sogenannte Winterdepressionen.



Streiten – Warum wir es lernen sollten

Quelle: 16. Januar 2023   Aktualisiert: 21. Januar 2023  /Quarks Daily Spezialiframe embed


Eigentlich alle tun es, obwohl es keiner mag: Streiten. Er stresst uns – körperlich und psychisch, es verletzt die Gefühle und kann ganze Beziehungen zerstören. Und trotzdem ist Streit auch wichtig.


Paare sind Paradebeispiel

Am besten untersucht ist der Streit zwischen Paaren. Umfragen zeigen: die häufigsten Anlässe für einen Streit sind hier eine „unterschiedliche Auffassungen von Sauberkeit und Ordnung“, gefolgt von der „Aufgabenteilung im Haushalt“ und dann erst „Eifersucht“. Mit dem Partner/der Partnerin zu streiten empfinden wir oft auch als besonders schlimm, weil eine Partnerschaft ohne Streit tatsächlich eine der beliebtesten Wunschvorstellungen in unserer Kultur ist.

 

Streit ist Stress für den Körper

Streit sorgt im Körper für Stress, Stresshormone werden ausgeschüttet, das Herz schlägt schneller und wir beginnen zu schwitzen. Wenn der Streit nur kurz dauert, erholt sich der Körper recht schnell wieder. Wenn wir aber einen langanhaltenden Konflikt austragen müssen – und dann noch mit besonders engen Vertrauten – dann kann sich das tatsächlich negativ auf die Gesundheit auswirken.

 

Schuld ist oft die Kommunikation

Es gibt verschiedene Auslöser für einen Streit, aber besonders häufig liegt es an Missverständnissen in unserer Kommunikation. Denn in jedem unserer Sätze stecken immer gleich mehrere Botschaften. Eine Aussage hat neben der reinen Sachinformation auch immer eine Beziehungsebene, die mitschwingt. Und so will man vielleicht das Eine sagen, es kommt beim Anderen aber genau das Andere an.

 

Die drei Phasen der Eskalation

Ist der Streit erstmal entfacht, läuft er eigentlich nach immer demselben Muster ab. Die drei Hauptphasen eines Streits hat der Wirtschaftswissenschaftler und Konfliktforscher Friedrich Glasl aus Österreich 1980 als Erster beschrieben. Dazu hat er mehr als 300 Konflikte in Unternehmen miteinander verglichen.

In drei Phasen kann sich ein Konflikt laut Glaser von einem sachlichen Austausch (Phase 1) zu verletzendem Verhalten (Phase 2) steigern, bei dem man persönlich wird. In der dritten Phase kann es sogar dazu kommen, dass man dem Anderen den größtmöglichen Schaden zufügen möchte.


Die vier apokalyptischen Reiter nach John Gottman

Auch die Dynamik beim Streit unter Paaren ist viel untersucht worden. Das bekannteste Modell stammt ebenfalls aus den 1980er Jahren vom inzwischen emeritierte Psychologie-Professor John Gottman. Er hat tausende Paare beim Streiten gefilmt, beobachtet und ihre Pulsfrequenz gemessen.

Sein Modell der vier apokalyptischen Reiter (1. Kritik, 2. Verteidigung, 3. Verachtung, 4. Rückzug), das er später noch um einen fünften Reiter (Machtdemonstration) erweitert hat, ist angelehnt an die Johannes-Offenbarung, in der vier apokalyptische Reiter den nahenden Weltuntergang ankündigen. Bei Gottmans vier apokalyptischen Reitern handelt es sich um vier Verhaltensweisen, die den Untergang einer Beziehung ankündigen bzw. herbeiführen können.

An Gottmans Modell gab es aber durchaus auch Kritik und generell tut sich die Partnerschaftspsychologie schwer, denn die Bewertung findet immer im Nachhinein, in der Rückschau, statt. Und eine neutrale Vergleichsgruppe gibt es auch nicht.

 

Was man tun kann

Streiten gehört zum Leben dazu, wir lernen schon früh, wie wir mit Konflikten umgehen. Und das kann auch ein Gutes haben: Denn wenn Kinder erleben, dass ihre Eltern auch mal Konflikte haben, dann aber Lösungen finden und sich wieder versöhnen, ist das enorm unterstützend für die Kinder. Sie erleben Konflikte dann nicht als bedrohlich, sondern als Teil des Lebens.

 

Entscheidend ist beim Streiten gar nicht so sehr, wie man streitet, sondern eher wie gut man das hinterher analysiert kriegt: Worum ging es hier eigentlich wirklich? Und wie könnte eine Lösung aussehen?

Wenn man selbst allerdings das Gefühl hat, der Streit eskaliert, dann kann es helfen, eine Moderation von außen zu haben. Das kann ein Freund/eine Freundin sein, ein Arbeitskollege, also jemand, der nicht Teil des Konfliktes ist. Je tiefer man aber in der Eskalation drinsteckt, desto eher ist man auf die Hilfe von Profis angewiesen: Therapeuten, Mediatoren, im Zweifel das Gericht.


Schlafstörungen und Insomnie: Gesellschaft der Unausgeschlafenen

Quelle: t-online 23.1.23

 

Millionen Menschen in Deutschland schlafen nicht gut, viele lassen sich mit starken Medikamenten behandeln. Dabei gäbe es nachhaltigere Therapien.


Stephan König* muss Mitte 20 gewesen sein, als er das erste Medikament gegen seine Schlafprobleme verschrieben bekam. Der schlechte Schlaf begann bei ihm in den Nächten von Sonntag auf Montag. Man kennt das: Lange wach bleiben am Wochenende und mit gestörtem Rhythmus in die neue Woche starten. Bei König verfestigte sich dieser gestörte Rhythmus irgendwann, er fand auch dienstags und mittwochs nicht in den Schlaf, wachte nachts auf, starrte stundenlang an die Decke. Also ging er zum Arzt und kam mit einem Rezept für Lorazepam wieder heraus.

Der Arzt hatte nicht groß Fragen gestellt und dem damaligen Studenten Pillen verschrieben, sogenannte Benzodiazepine, die bei schweren Angststörungen eingesetzt werden, also beruhigend und somit schlaffördernd wirken. Und abhängig machen können.


König weiß das noch nicht, als er sie anfangs nur am Sonntagabend nimmt. „Hui! Hab ich gedacht“, sagt er. „Die sind aber klasse!“ Er kann wieder schlafen, schnell nimmt er die Tabletten nicht nur sonntags, sondern vier-, fünfmal die Woche. Für ein neues Rezept braucht er nur in der Praxis anrufen. König ist sich bewusst, dass das mit den Tabletten keine Dauerlösung sein kann. Aber nach dem Studium kommt der Job, dann die Familie, er hat viel zu tun und sie lassen ihn schlafen. Und nicht schlafen zu können, wäre schlimmer.

Benzodiazepine und Antidepressiva


Trotzdem geht er zweimal ins Schlaflabor. Dort schließen sie aber bloß aus, dass er eine Schlafapnoe, also Atemaussetzer, hat, er solle mal einen Neurologen aufsuchen. Der wiederum lässt ihn zwar das Lorazepam ausschleichen, verschreibt ihm dann aber ein Neuroleptikum, das immerhin nicht süchtig machen soll. König schläft damit schlechter, aber fünf Stunden am Stück sind für ihn okay.


Seit vielen Monaten kann das Medikament allerdings nicht geliefert werden. Jetzt bekommt er Antidepressiva, die als Nebenwirkung schlafanstoßend sind, ihm aber nichts bringen. Und König muss sich das erste Mal, seitdem die Probleme auftraten, ernsthaft fragen, ob er nicht auch ohne Medikamente da wieder rauskommt.

Schätzungsweise 34 Millionen Menschen ind Deutschland können laut einer Erhebung der Krankenkasse DAK nicht gut schlafen, etwa 1,5 Millionen nahmen im Jahr 2021 täglich Schlafmittel. Bei solchen Zahlen spricht man hierzulande immer gerne von einem „Volksleiden“ oder einer gänzlich „unausgeschlafenen Gesellschaft“. Angemessen?

Grund ist nicht die mangelnde Disziplin


Ja, sagt Schlafforscherin Christine Blume von der Universität Basel. Allerdings hätten nur etwa 6 bis 10 Prozent der schlecht Schlafenden auch eine Insomnie, eine ausgewachsene Ein- oder Durchschlafstörung. Dafür müssen die Probleme über einen langen Zeitraum mindestens dreimal die Woche auftreten.

Ein großer Teil der Bevölkerung, so Blume, schlafe aus mehr oder weniger „freien Stücken“ nicht genug, sie gingen einfach zu spät ins Bett. Das habe weniger mit mangelnder Disziplin als mit Veranlagung zu tun. „Die meisten von uns präferieren eine Zubettgehzeit zwischen 23 Uhr und 1 Uhr. Davor fällt das Einschlafen oft schwer“, sagt Blume.

Dazu kommen soziale Aktivitäten, die oft bis spät in den Abend reichen. Und dann müssen die Kinder um 8 Uhr in der Schule sein, brauchen vorher noch ein Frühstück, danach Pendeln zur Arbeit. Also ist man um 6 Uhr gezwungenermaßen wieder wach.


Blaues Licht durch digitalen Konsum

Laut DAK haben sich die Schlafstörungen bei Erwerbstätigen seit 2010 signifikant verschlimmert. Blume sieht als Gründe unter anderem die ständige Erreichbarkeit am Smartphone, Soziale Netzwerke sowie Streaming-Anbieter, die so designt sind, dass man nur schwer loskommt. Diese Mediennutzung erhöht den künstlichen Lichtkonsum am Abend. Dazu kommen Corona, Klima, Krieg, also gesundheitliche und finanzielle Sorgen.

Aber Blume hält auch zumindest eine positive Entwicklung für wahrscheinlich, die sich auf künftige Zahlen auswirken könnte. Besonders seit der Pandemie würden wir offener kommunizieren, wenn es uns nicht gut gehe. „Wir sind in dieser Zeit ein wenig von der Reiß-dich-mal-zusammen-Mentalität weggekommen, weil die Situation für uns alle einfach schwierig war.“ Und wenn sich Menschen ernst genommen fühlten, gingen sie eher mal zum Arzt.

Empfohlene Behandlungsform bei Insomnie, so steht es in der medizinischen Leitlinie, ist eine sogenannte kognitive Verhaltenstherapie. In acht Sitzungen wird bei den Ursachen angesetzt und Verhaltensmuster abtrainiert. „Die Pa­ti­en­t:in­nen sollen das Gefühl zurückerlangen, ihre Schlafsituation selbst in der Hand zu haben.“ Dafür lernen sie, mit Entspannungsübungen zur Ruhe zu kommen und falsche Überzeugungen abzulegen. Beispielsweise, dass mehr Zeit im Bett mehr Schlaf bedeute. Oder man es nach einer schlechten Nacht früher mit dem Einschlafen versuchen sollte.

Therapie gegen die Angst


Das Bett sei für viele ein Ort, an dem man vergeblich auf den Schlaf warte. Vor dem man sich schon am Vormittag wieder fürchtet. Insbesondere dieser Angst werde in der Therapie begegnet. Mittlerweile gebe es auch digitale Angebote, also Therapie-Apps, die man sich verschreiben lassen kann – unter anderem, um die Zeit bis zum Therapieplatz zu überbrücken. Und damit wären wir beim Problem.


Leidensgeschichten wie die von Stephan König sind auch deshalb so häufig, weil die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland unzureichend ist. Dazu kommt, dass viele Betroffene bei Haus­ärz­t:in­nen um eine schnelle Lösung bitten und manche Me­di­zi­ne­r:in­nen die Verhaltenstherapie schlicht nicht auf dem Schirm haben. „Wenn Schlafprobleme in einer akut stressbehafteten Lebenssituation auftreten, können Medikamente schon auch hilfreich sein“, sagt Blume. „Die Gefahr der Abhängigkeit ist bei längerfristiger Einnahme aber nicht zu unterschätzen“.


Bei Stephan König äußert sich der mangelnde Schlaf mittlerweile auch gesundheitlich. Tagsüber fühle er sich, als hätte er am Abend zuvor zwei Flaschen Rotwein getrunken. König hat Bluthochdruck und damit ein erhöhtes Herzinfarktrisiko, extreme Konzentrationsprobleme und immer wieder auch depressive Schübe. Schlafmangel kann über einen langen Zeitraum außerdem zu Stoffwechselerkrankungen führen, Adipositas oder Demenz. Fast noch schlimmer als die körperlichen Folgen sei, sich niemandem so richtig anvertrauen zu können, sagt er. Selbst im engsten Freundeskreis würden Schlafprobleme bagatellisiert.


Auswirkungen auf alles Zwischenmenschliche

Die Gründe fürs Nichtschlafenkönnen sind individuell, manche geläufiger als andere. Da ist zum Beispiel Sandra Frings*, zweifache Mutter, die seit ihrer ersten Schwangerschaft vor zwölf Jahren keinen so richtig erholsamen Schlaf hat. Los ging es ein paar Wochen vor der Geburt, dann war das Kind da und schlief die ersten vier Jahre nicht durch.

Eine Zeit lang hatte es Atemaussetzer wegen vergrößerter Mandeln, Frings machte in dieser Phase kaum ein Auge zu. Als die Mandeln raus waren und das Kind irgendwann durchschläft, wird sie wieder schwanger. Mittlerweile ist sie 46, das Erstgeborene fast ein Teenie, doch sie ist immer noch unausgeschlafen.


„Am schlimmsten ist diese Gereiztheit, das Gefühl, meine Kinder kriegen nicht die beste Version von mir“, sagt sie. Ihr Gehirn arbeite gefühlt nie auf 100 Prozent, generell sei sie viel negativer eingestellt als früher. Unausgeschlafenen Menschen falle es schwerer, das große Ganze zu sehen, sagt Christine Blume.

Zweifellos habe Schlafmangel Auswirkungen auf alles Zwischenmenschliche, die Ressourcen für die Selbstkontrolle schwinden.Forschende aus den USA fanen kürzlich heraus, dass die Hilfsbereitschaft sinkt.  Außerdem treffen Menschen, die zu wenig schlafen, impulsivere Entscheidungen. „Nach dem Motto: ‚Hab ich jetzt keinen Nerv dafür!‘“

Menschen sind nicht für Nachtschichten gemacht


Anja Singer* kennt das aus ihrem Arbeitsalltag, in dem es immerzu Geduld, Gelassenheit und Aufmerksamkeit braucht. In dem sie außerdem Verantwortung für oft wechselnde, ungelernte Hilfskräfte hat. Die 28-Jährige ist Heilerziehungspflegerin in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Im dritten Lehrjahr begannen die Bereitschaftsnächte und mit ihnen die Schlafstörungen.


„Man hat Dienstschluss um 22 Uhr, übernachtet dann in der Arbeit, fängt regulär um 6 Uhr wieder an, und wenn in der Zwischenzeit was passiert, muss man halt raus.“ Als sie sich Kol­le­g:in­nen anvertraut, die schon länger im Job sind, hört sie nur, sie solle sich nicht so anstellen, das gehöre halt dazu.


„Für Nachtschichten ist der Mensch nicht gemacht“, sagt Blume. Es gebe zwar Hilfsmittel wie besondere Brillen, mit denen man auf dem Weg nach Hause das wachmachende Blaulicht rausfiltern kann, um im Anschluss besser einzuschlafen. Aber generell müsse man bei Problemen versuchen, einen Weg raus zu finden.

Hoffnung auf mehr als nur ein Rezept

Singer hat für sich ausgehandelt, keine Nachtbereitschaften mehr zu machen und Nachtschichten auch nur, wenn sie davor und danach frei hat. Sie ist in einer guten Position, man kann in ihrer Einrichtung nicht auf sie verzichten. Langfristig möchte sie aber einen Job mit Regelzeiten ausüben, vielleicht als Schulbegleitung oder Erzieherin in einem integrativen Kindergarten. In der Hoffnung, dass es dann besser wird.


Stephan König sagt, er sei in all den Jahren nicht ein einziges Mal nach einer möglichen Ursache für seine Schlafprobleme gefragt worden. Und dann habe er sich gedacht, dass das wohl auch keine Rolle spielt. Demnächst hat er einen Termin in einer interdisziplinären Klinik in Essen. Und hofft, dass nicht einfach nur ein neues Rezept dabei rumkommt.

*Namen von der Redaktion geändert


So kommen Sie bei der Arbeit in den Flow

E-Mails checken, mit Kollegen plaudern, ans Telefon gehen: Nicht immer ist es leicht, sich wirklich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Doch wer im Flow ist, tut das - und vergisst die Zeit. So geht's.

Schreibt sich die Seminararbeit beinahe wie von alleine, schwebt der Zeichenstift nur so über das Papier, sitzt jeder Handgriff und alle Gedanken ergeben Sinn, erlebt man ihn: den sogenannten Flow. "Ein mentaler Zustand, bei dem wir völlig vertieft in die Aufgabe sind, die wir gerade erledigen", so Petra Weber, Gründerin und Beraterin des Coachingzentrums Heidelberg.


Höchste Konzentration, große Freude an der Arbeit und das gute Gefühl etwas zu schaffen - ein Flowerlebnis nehmen die meisten Menschen als positiv wahr. "Wir haben das Gefühl, in dem aufzugehen, was wir tun. Wir vergessen die Zeit und die Umgebung, weil wir so in die Aufgabe vertieft sind", so Weber. Insgesamt sei das ein Zustand, "der unserem Gehirn sehr guttut, eine Art Glückserleben".


Doch nicht immer und überall lässt sich dieser Zustand erreichen. Laut Jürgen Walter, Psychologe und Berater für Arbeit und Gesundheit, müssen dafür die Herausforderungen der Arbeit in einem ausgewogenen Verhältnis "zu den Fähigkeiten und dem Wissen der Person stehen". Sind die Aufgaben zu einfach, kann das zu Langeweile führen. Zu schwierige Aufgaben verursachen womöglich Stress und Frustration.


Konzentration kann man trainieren

Und auch was wir tun, spielt eine Rolle. Das Flow-Erleben könne zwar bei vielen ganz unterschiedlichen Tätigkeiten auftreten: bei kreativen Arbeiten wie Malen, Schreiben oder Komponieren etwa, beim Sport, beim Handwerk, beim Programmieren oder Designen. Oft seien es aber Aufgaben, die etwas herausfordernd sind, die Konzentration und Aufmerksamkeit bündeln, sagt Petra Weber. "Und es braucht eine Aufgabe, für die ich intrinsisch motiviert bin, mit einem klaren Nutzen und Ziel."


Wie das Arbeiten in tiefster Konzentration aussehen kann, hat der amerikanische Professor für Informatik Cal Newport beleuchtet. In seinem Konzept "Deep Work" geht es darum, sich bewusst von äußeren Ablenkungen abzugrenzen und gezielt in eine tiefe Konzentration zu kommen. "Deep Work beschreibt eine Konzentration, die mich an meine geistige Kapazitätsgrenze bringt", sagt Petra Weber. "Die Leistung, die ich in diesem Zustand erbringe, schafft neue Werte und ist für andere schwer zu kopieren."


Doch wie kommt man in solch einen Zustand? "Es sieht so aus, als sei Konzentration trainierbar", sagt Weber. "Ich kann die neuronalen Netzwerke für Konzentration im Gehirn ausbauen, indem ich sie immer wieder benutze. Aber tiefe Konzentration ist auch sehr anstrengend, weshalb wir alle dazu neigen, uns gerne ablenken zu lassen."

Der wohl wichtigste Rat, um ins konzentrierte Arbeiten zu kommen, lautet dann auch: Ablenkungen vermeiden. Es brauche eine Umgebung, die frei davon ist, so Weber. "Das heißt, ich sollte das Telefon ausstellen, nicht benötigte Computeranwendungen schließen und auch der Familie oder Kollegen mitteilen, dass ich jetzt nicht ansprechbar bin."


Aufräumen und Pausen einlegen

Außerdem sollte man darauf achten, eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, rät Jürgen Walter. "Stellen Sie sicher, dass Ihr Arbeitsplatz aufgeräumt und organisiert ist, dass Sie sich wohlfühlen." Auf dem Weg zur tiefen Konzentration könnten auch Routinen oder Rituale helfen, so Petra Weber. Feste Arbeitszeiten hätten sich beispielsweise als sehr hilfreich erwiesen.


Ein weiterer Tipp: "Definieren Sie vor Beginn der Arbeit klare Ziele und Prioritäten", so Jürgen Walter. "Das hilft Ihnen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren." Um den Einstieg ins konzentrierte Arbeiten zu finden, empfiehlt der Psychologe die Anwendung der sogenannten "Pomodoro-Technik". Dabei wird die Tätigkeit in Zeitintervalle von 25 Minuten unterteilt und nach jeder Einheit eine kleine Pause eingelegt. Diese Methode könne dazu beitragen, die Konzentration und Energie besser zu erhalten.

Und wenn gar nichts mehr geht, hilft am besten Bewegung. "Ein kurzer Spaziergang oder eine leichte körperliche Aktivität kann dazu beitragen, Ihre Gedanken zu klären und den Geist zu erfrischen", so Walter. Ebenfalls wichtig: Nach der Arbeit abschalten. "Echte geistige Produktivität braucht auch wieder Muße, damit das Unterbewusste noch mal nacharbeiten kann", so Weber.


Die Vorteile überwiegen

Wer es schafft, in den viel zitierten Flow zu kommen, kann sich freuen. "Wenn der Mensch im Flow ist, kann eine Aufgabe viel schneller und effektiver erledigt werden", sagt Jürgen Walter. Neben der erhöhten Produktivität wirken sich auch eine gesteigerte Kreativität und ein höheres Wohlbefinden positiv auf den Menschen aus.

Aber es gibt auch Nachteile. Wer über längere Zeiträume im Flow bleibt, keine Pausen einlegt und ein Ziel weiter verfolgt, das objektiv betrachtet nicht erreichbar ist, läuft Gefahr in einen Burn-out zu kommen.

Auch Isolation und Entfremdung sowie einen Mangel an Vielfalt und Abwechslung im Leben sieht Walter als mögliche Nachteile des übertriebenen Abtauchens in die Konzentration. In Extremfällen könne sich aus dem Zustand des Flows auch eine Sucht entwickeln. "Manche werden dann zu Workaholics", gibt Petra Weber zu bedenken. "Aber im Normalfall überwiegen die Vorteile."

Quelle: ntv.de, Anke Dankers, dpa 06.05.2023

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